Exaudi

16. Mai 2021 – Sonntag Exaudi

Gedanken zum Johannesevangelium, Kapitel 7, Verse 37 – 39

Liebe Schwestern und Brüder der Pfarrgemeinde Kitzbühel,

als Lektor Ihrer Nachbargemeinde sende ich über den Pass Thurn hinweg einen herzlichen Gruß aus Mittersill, verbunden mit Gedanken zum heute vorgeschriebenen Text.

Es geht um Wasser – ohne Wasser gibt es kein Leben. Wir alle, ob Pflanzen, Tiere oder wir Menschen brauchen Wasser um leben zu können. Ohne Wasser vertrocknet unsere Erde und wir verdursten.

Und Jesus spricht im heutigen Evangelium vom Durst….

Hören wir hinein in das Johannesevangelium, zum 7. Kapitel, in die Verse 37 – 39 : ( Übersetzung aus der neuen Basisbibel )

Am letzten Tag, dem Höhepunkt des Festes, trat Jesus vor die Menschenmenge und rief laut: „ Wer Durst hat, soll zu mir kommen. Und es soll trinken, wer an mich glaubt.

So sagt es die Heilige Schrift: Ströme von lebendigem Wasser werden aus seinem Inneren fließen. „

Jesus bezog dies auf den Heiligen Geist. Den sollten die erhalten, die zum Glauben an ihn gekommen waren. Denn der Heilige Geist war noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in seiner Herrlichkeit sichtbar war.

Der letzte Tag des großen Festes – das Laubhüttenfest!  Das Fest der Ernte, auch das Fest zur Erinnerung  an die Zeit, in der Gott sein Volk nach dem Auszug aus Ägypten durch die Wüste führte.

An sieben Tagen wird ein goldenes Gefäß mit Wasser aus dem Teich Siloah gefüllt,  zum Tempel gebracht und dort um den Altar ausgegossen.

Heute ist der letzte Tag, der Höhepunkt der Feierlichkeiten, da tragen es die Priester siebenmal um den Altar bevor sie es über dem Altar versprengen.

Und gerade diesen Tag wählt Jesus und spricht die damals versammelte Gemeinde an, er lädt sie ein :

Wenn  jemand Durst hat, der komme zu mir und trinke, der an mich glaubt.

Er lädt ein, damals wie auch heute,  uns alle, liebe Schwestern und Brüder. 

Es geht nicht um den Durst nach Trinkwasser, sondern einfach um einen, sagen wir, um einen tieferen Durst. Es geht um die Sehnsucht, die uns Menschen in unseren Inneren bewegt.

Jesus soll  auch in unserem Leben Raum bekommen, wir sollen unsere Ohren und unsere Herzen nicht verschließen für seine frohe, seine erfrischende und belebende Botschaft.

Warum spricht Jesus vom Wasser,  von Strömen des  lebendigen Wassers ?

Weil er damit sinnbildlich eine Quelle meint, aus der wir schöpfen können. Eine Quelle, die uns Kraft, Vertrauen, Liebe und Zuversicht verleiht. Gerade in Zeiten wie diesen. Eben das, was wir für unser Leben brauchen.

Immer wieder spricht Jesus im Johannesevangelium vom Leben.

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“

„ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“

Nur wenn wir uns auf Jesus einlassen werden wir Gott als Vater erkennen, er wird für uns erfahrbar und zugänglich.

Ja, es wird immer wieder Situationen in unserem Leben geben, wo wir meinen, dass unser Leben manchmal auch auszutrocknen beginnt.

Aber gerade dann sollen, müssen wir den Weg zur richtigen Quelle suchen – es kann vielleicht ein mühsamer Weg sein.

Ein Wegweiser dazu kann uns sicher immer helfen – das Gebet !

Das Gespräch mit unserem Gott – kein  geschliffenes Hochdeutsch ist dazu notwendig  – einfach so wie uns halt der Schnabel gewachsen ist.

Voll Vertrauen, denn wir können gewiss sein, dass er uns erhört,  eben eine Quelle, die uns wieder Kraft und Mut verleiht.

Und gegen Ende unseres Textes erklärt uns das Johannesevangelium noch, dass lebendiges Wasser ein Sinnbild für den Geist ist.

Gemeint ist der Geist Gottes, der Heilige Geist.

Alle können ihn empfangen, alle,  die an Jesus glauben. Es setzte damals noch etwas voraus, nämlich die Verherrlichung Jesu – oder wie unsere moderne Übersetzung es ausdrückt ….

….. weil Jesus in seiner Herrlichkeit noch nicht sichtbar war.

Erst nach seinen letzten Worten am Kreuz…. Es ist vollendet ….übergibt er den Geist.

Gottes Barmherzigkeit und seine Gnade kommen  zum Ausdruck.

Damit ist sein Geist, die Quelle des lebendigen Wassers, von nun an für alle, die an ihn glauben, auch zugänglich.

Lassen wir uns, liebe Schwestern und Brüder, gerade vor Pfingsten von ihm be-geist – ern, von Jesus, der die Ströme des lebendigen Wassers hat und uns den Geist schenkt.

DEN Geist schenkt, damit auch wir wieder andere  be- geist – ern können.

Amen

                                                                                                  Volker Heerdegen